05.02.
Wir blieben doch nur die eine Nacht in Methven, weil sich alles schnell in diesem Städtchen erledigen ließ. Beim Trampen hatten wir gleich 4x großes Glück ohne langes Warten zwischendurch. Alle 4 Fahrer waren sehr redselig und unglaublich freundlich. Ziel war für uns die Morrison Footbridge, kurz nach Arthurs Pass, weil wir dort wieder auf dem Trail einsteigen wollten. Grund dafür war die Tatsache, dass man seine Versorgungspakete nicht mehr wie noch bis 12/23 zum Arthurs Pass schicken kann und wir somit das Trailstück ab Lake Coleridge bis dorthin weglassen mussten, weil wir maximal Essen für 10 Tage schleppen können. So starteten wir also hier mit dem frischen Einkauf aus Methven im Rucksack.
Nun liegen ca 8-10 Tage, je nach Wasserstand der Flüsse, vor uns. Den Otira haben wir heute wiederholt durchquert bis zu seiner Mündung in den Taramakauriver und freuten uns zwischendurch endlich mal wieder Wald um uns zu haben.
Das Zelt mussten wir unter erschwerten Bedingungen im verzweifelten Kampf gegen die Sandflys aufschlagen. Jetzt liegen wir innen sicher, nachdem wir mindestens 50 getötet hatten, während sie von außen zu Hunderten anklopfen.
06.02.
Was für ein schöner Tag! Wir hatten einen herrlich einfachen im/am Taramakau-Fluss oder im angrenzenden Urwald verlaufenden Weg. Es war erstaunlich, nur wenige Meter neben dem Flussbett zeigte sich ein verzauberter Wald aus Riesenfarnen, großen knorrigen Wurzeln, und gigantischen Bäumen von deren Ästen lange Moose wie Haare herabhingen. Und dann plötzlich, als wir wieder einmal aus dem Wald heraustraten, sahen wir einen Kiwi-ähnlichen Laufvogel, der sich von uns nur wenig stören ließ. Ein Weka-Huhn.
Die Flussquerungen waren zwar zahlreich, aber eher erfrischend als zu kalt und auch nicht anstrengend. Der Blick ging weit voraus durch saftig grünes Gras mit bunten Wiesenblumen. Die Natur ringsum wirkte endlich mal wieder üppig. Einzig störend waren die Sandflys, die jede Verlangsamung unserer Schritte und jede Pause zu einem Angriff ausnutzten. Mittag rasteten wir an der Kiwi-Hut und entdeckten dort eine ungeöffnete Büchse mit Bohnensuppe. So ein Glück! Das wurde gleich zu unserem Mittagessen. Gegen 16:00 erreichten wir die Locked-Stream-Hut, entschlossen uns aber mit freiem Blick auf das munter gurgelende Flüsschen und die Berge gegenüber lieber zu zelten (aber auch, um den nächtlichen Schnarchern und Pupsern in der Hütte zu entgehen)
07.02.
Wir befinden uns aktuell auf einer alten Route der Maori, die von der West- zur Ostküste führt.
Zuerst folgten wir dem Taramakau hinauf zu seinem Ursprung, auf dem Harper-Pass. Und auf der anderen Seite entspringt, genau entgegengesetzt verlaufend der Hurunui-River. Es erstaunte uns, innerhalb welch kurzer Distanz aus einem Minibach ein ordentlicher Strom wurde.
Der Weg aufwärts war sehr langwierig und mühsam und zuletzt sehr steil. Wiederholt querten wir die verschiedensten Wasserläufe, über Steine und Wurzeln mussten wir erneut klettern. Dann plötzlich landete vor mir mitten auf dem Weg ein kleines Vögelchen (ein South-Island-Robin) und hüpfte immer näher an mich ran, um dann auf meinen Schuh zu klettern und dort überall herum zu picken. Erst wurden die Schnürsenkel bearbeitet, dann Grassamen aus dem Stoff entfernt. Es war so lustig, die kleinen Krallen durch den Stoff zu spüren. Wie neugierig und zutraulich der kleine Kerl war! Dirk hat alles gefilmt.
Nach dem Pass wurde der Weg allmählich besser laufbar, sodass wir den Blick wieder entspannt in die Landschaft schweifen lassen konnten, ohne Gefahr zu laufen uns die Knochen zu brechen. Der Weg führte uns wieder durch Urwaldabschnitte und Grasebenen, jetzt immer in Nachbarschaft zum Hurunui-Fluss. Auf einem freien Plätzchen mit Blick ins weite Tal schlugen wir am späten Nachmittag unser Zelt auf und führten eine erneute Schlacht gegen die Sandflys.
08.02.
Nach einer regenreichen Nacht mit dem weiteren Störfaktor juckende Sandflystiche starteten wir ohne Frühstück und mit schlechter Laune in den Tag. Zum Glück hatte der Regen aufgehört und es klarte sogar immer weiter auf und wir bekamen den ganzen Tag wieder Sonnenschein. Dazu kam ein immer passablerer Weg, grandiose Ausblicke und unsere Stimmung hellte zunehmend auf. Nur die Sandflys umwolkten uns weiterhin und quittierten jedes Anhalten mit miesen Attacken. Das Frühstück holten wir an der Hunuri-Hut No. 3 nach und wenig später trockneten wir unser Zelt mithilfe von Sonne und Wind.
Und weiter ging es entlang des Hunuri-Flusses völlig entspannt (ein Wanderweg mal zum Genießen- wir wünschten, es wäre immer so) bis zur Hunuri-Hut No 1., die wir schon 14:00 erreichten und gleich ein paar Sachen auswuschen. Ein herrlich entspannter Nachmittag!
09.02.
Das Motto von heute: Laufen, laufen, laufen.
Der Weg war überwiegend leicht begehbar und die Landschaft weiterhin lieblich. Wir querten heute 2 Hängebrücken und Dirk probierte sogar eine Drahtseilbrücke, bei der man zwar links und rechts Drahtseile zum Festhalten hat, aber mit den Füßen eben nur auf einem Drahtseil balancieren muss, und das mit dem fetten Rucksack. Da bin ich freiwillig durch den flachen Fluss ans andere Ufer gewatet.
Wir folgten zuerst dem Hunuri-River bis zum Lake Sumner, der voller Wildgänse war, deren Geschrei das ganze Tal erfüllte. Dann ging es durch den Wald, den Kiwi-Pass hinauf, anschließend über weite oft sumpfige Wiesen bis zur Kiwi-Hope-Hut, an der wir uns eigentlich eine längere Pause gönnen wollten. Leider wurden wir alsbald von den Sandflys vertrieben. Mit einem erneuten Plätschern und Gurgeln kündigte sich der nächste Fluss, der Hope-River an, der fortan bis zur Half-Way-Shelter-Hütte dem Ziel des Tages, nach 26 km – unser Begleiter war. Dank des leichten Windes können wir nun auf einem dicken Stein am Flussufer sitzend auch noch unseren Tagesbericht verfassen. Denn den Wind mögen die Sandflys überhaupt nicht.
10.02.
Hanmer-Springs, wir kommen! Von der Hütte bis zur Straße waren es noch 10 km zu Fuß, dann ging es mit dem Shuttle 25 km nach Hanmer-Springs. Hier bleiben wir jetzt 2 Nächte und bereiten die sehr lange Tour durch die Richmond-Ranges vor.
11.02.
Gut, dass wir in der Kakapo-Lodge sind, seit gestern Abend regnet es ununterbrochen… bis auf diesen kurzen Moment!
Sehr schöne Landschfts- und- Naturbilder.
Süße ,aber auch waghalsige Videos.
Ich bewundere euch zwei und wünsche weiterhin: Viel Glück und alles Gute bei euren Unternehmungen
alle Achtung! Diese Strapazen, Gefahren und Plagegeister.abet euch macht es Spaß und bringt unvergessliche Erlebnisse. seid immer gut drauf und weiter liebe Begleiter! halten die Schuhe noch bei diesen Wegen? bleibt gesund, dann schafft ihr alles!
Paps und Mam