10.05.
Mannomann hatten wir heute wieder ein Glück mit allem. In Ahipara verabschiedeten wir uns endgültig vom Te Araroa Trail, was wider Erwarten doch sehr bewegend war. Wir stapften entlang einer kleinen Straße, die eine Umleitung für den gesperrten Highway 1 darstellen sein sollte, Richtung Herekino und hofften auf einen guten Hitch zu den Koutu-Boulders (eine geologische Besonderheit: große Sandsteinkugeln am Strand).
Wir rechneten mit mindestens drei Mal Trampen, da unser Ziel laut Google Maps nur sehr umständlich erreichbar erschien. Nach einer gefühlten Ewigkeit kam endlich ein Auto und hielt tatsächlich. Ab dann begann für anderthalb Stunden ein unterhaltsamer Monolog eines in Neuseeland auf Urlaub befindlichen Neuseeländers mit einem Kofferraum voller Wein. Die Flaschen klimperten in den zahlreichen Kurven. Unser Fahrer, der aktuell in Australien lebt und sowohl hier in Auckland als auch in Australien 2 volle Weinkeller besitzt, berichtete uns ausführlich über Land und Leute hier und da, die verschiedenen Mentalitäten (Australier neigen zum Protzen, während die Neuseeländer in der Regel wenig Selbstbewusstsein haben, dafür aber entspannter seien, weil sie niemanden etwas beweisen müssen), über Flora und Fauna, über Teile seiner Biografie und empfahl uns eine Route für unsere geplanten Highlights und verteilte weitere Tipps.
Gemeinsam setzten wir mit der Fähre nach Rawene auf die andere Fjordseite, oder wie er es nannte, andere Habourseite, über. Da wir alle im Auto blieben, musste nur der Preis für ein Fahrzeug bezahlt werden. In Rawene machten wir einen Zwischenstopp in einem Strandkaffee und während wir unseren Kaffe heiß genießen konnten, wurde seiner kalt, weil er pausenlos redete. Er fuhr uns noch bis Opononi und schenkte uns sogar noch eine Flasche Wein (worauf ich im Stillen gehofft hatte, weil er immer davon redete, seinen Weinkeller etwas leeren zu müssen).
Wir kauften etwas ein, ließen uns im Informationszentrum beraten und fanden eine sehr gemütliche Backpacker-Unterkunft im Ort. Wer hätte gedacht, dass wir schon mittags hier ankommen? Und bis zu den Kotou Boulders nahm uns dann auch gleich ein sehr redseliger älterer Herr mit, der aber die ganze Zeit auf dem Highway nur 50 km/h fuhr und uns Anekdoten über einen Delfin hier im Fjord berichtete. Trotzdem erreichten wir die Steinkugeln pünktlich zum Tiefststand der Ebbe (sonst hätten wir sie kaum gesehen und hätten nicht am Strand entlang wandern können). Zu Fuß wären wir erst Stunden später angekommen und es wäre dunkel gewesen.
Alles war perfekt: die Ebbe, das Licht der tiefstehenden Sonne, die Kontraste und natürlich die überraschend großen Boulder. Wie Bowlingkugeln lagen sie da in verschiedenen Größen am Strand verteilt. Und das über mindestens 2 km. Wir kletterte und staunten und waren die einzigen am gesamten Strand! Kaum vorstellbar, dass sich kein anderer Tourist hierher verirrt hatte. Wir genossen dieses Highlight in vollen Zügen, was hatten wir wieder einmal für einen tollen Tag erlebt! Und um die Sache abzurunden, gönnten wir uns am Abend den guten Tropfen geschenkten Weins und stießen auf eine weitere gute Zeit in diesem traumhaften Land an.