25./26.03.
Wir verbrachten den völlig verregneten Montag noch auf dem Tongariro-Campingplatz und ließen uns am 26.03., der immer noch verregnet startete, nach Taumarunui mitnehmen, um vor dem nächsten Trailabschnitt, dem 106 km langen Timbertrack, noch einmal die Essensvorräte aufzufüllen.
Der TA führte uns zunächst ca. 15 km entlang einer sehr ruhigen Straße und dem Ongarue Flusses, bis der Regen erneut einsetzte und uns ein junger Familenvater mit drei Kindern im Auto mitnahm, der sich nicht vorstellen konnte, dass wir noch 3 Stunden im Regen weiter laufen wollten. Da waren wir ganz seiner Meinung und überdies sehr dankbar.
Es blieb ein verregneter Tag bis zum Abend und wir landeten auf einem sehr idyllischen kleinen Campsite, an dem in der Dämmerung ein lautstarkes Konzert verschiedener Tiere einsetzte: erst Kühe, dann röhrende Red-Deer-Hirsche, blökende Schafe und später ein Possum und seltsame, uns unbekannte, Vogelstimmen, begleitet von einem durchdringenden Grillengegezirpe.
27.03.
Und kurz nach unserem Aufbruch entdeckten wir die nächtlichen Ruhestörer, es waren tatsächlich brünftige Hirsche eingezäunt auf Farmland.
Heute hatten wir eine schöne entspannte Wanderung durch den Pureoraforest, immer entlang des Timbertrails, der einer früheren Eisenbahntrasse entsprach. Er führte mit leichtem, aber stetigen Anstieg durch eine lieblich-hügelige Landschaft mit wiederholt schönen Ausblicken über die größeren und kleineren Täler. Unser Zelt schlugen wir abends an einem kleinem Schelter auf, was uns ein beleidigtes Schnauben eines Ziegenbockes ein brachte, dessen Wiese wir besetzt hatten. Um seine Meinung nich einmal zu untermauern, hinterließ er eine üble Wolke Bockgeruch.
28.03.
In der Nacht ließen uns der Vollmond und die absolute Stille nicht recht schlafen. Doch dann hörten wir plötzlich seltsame Vogelrufe und ein Rascheln hier und da. Ein nachtaktiver Vogel? Das konnte doch bloß ein Kiwi sein! Wir steckten die Köpfe aus dem Zelt und schlichen vorsichtig auf dem Weg auf und ab, aber leider, leider nichts zu sehen.
Am Morgen mussten wir wieder ein nasses Zelt einpacken und auch tagsüber gab es wiederholt kurze Schauer. Die Sonne machte sich echt rar. Der Weg führte weiter durch den typischen Urwald mit allen möglichen Farnen und etlichen Baumgiganten und über eine riesige Hängebrücke. Insgesamt war es wieder eine herrliche Wanderung.
Nachmittags landeten wir auf dem Piropiro-campside und erwischten die einzige längere Regenpause, um endlich unser Zelt von innen zu trocken. Leider fuhren hier bis spät abends die Kinder mit ihren Mopeds auf und ab, was sehr sehr nervig war. Anscheinend gibt es hier keine Regeln zur Lärmbelästigung. Man fährt doch nicht zum Campen in die Natur, wenn man mit den Maschinen rumknattern will.
29.03.
Oh Mann, bis Mitternacht rollte ein Fahrzeug nach dem anderen auf den Campingplatz und keiner gab sich Mühe leise zu sein…
Früh starteten wir nach einem nächtlichen Starkregen wieder mit einem nassen Zelt und hofften tagsüber auf gute Sonne zum trocknen, aber nix wars. Es blieb ein verregneter Tag mit nur kurzen sonnigen Momenten. Trotzdem gefiel uns die Strecke durch den Wald und über tiefe Flusstäler, über die sich ewig lange Hängebrücken spannten, jede wirkte länger und höher als die vorherige. Es war mir etwas mulmig ca. 100 m in die Tiefe zu schauen, während alles leicht schwankte.
Übernachten wollten wir in der Bock-Inn-Hut, doch statt Bock-Inn gab es Hunters-Full. Sieben Jäger hatten sie schon in Beschlag genommen und nach den aufgeschichteten Vorräten wollten sie wahrscheinlich die ganzen Ostertage dort verbringen. Da blieb uns nichts anderes übrig als im Wald zu zelten.
30.03.
Nach einer kühlen und sehr windigen Nacht war das Zelt früh endlich gut getrocknet aber Dirk trotz voller Montur und Schlafsack durchgefroren. Um so schneller speikten wir durch den Wald der Sonne entgegen, die endlich mal den ganzen Tag schien, es aber nicht schaffte, die Luft richtig zu erwärmen.
Weiter ging es bergauf bis zum höchsten Punkt, dem Mount Pureora mit knapp 1000 m, wo wir endlich wieder Internet hatten und gerade noch rechtzeitig unsere Ostergrüße verschicken konnten. Abends erreichten wir Te Kuiti und überfielen mit ordentlichen Appetit den dortigen Supermarkt und leisteten uns ein kleines Appartement in einem Motel.