15. / 16.05.
Nachdem es die gesamte Nacht aus vollen Kannen geschüttet und gestürmt hatte, starteten wir mit besorgten Blick zum Himmel beim ersten Aufklaren entlang des Flusses downtown in Richtung Highway1.
Unterwegs verabschiedeten wir uns von den vertraut gewordenen Plätzen und Ausblicken. Mit dem Trampen hatten wir heute nur zähes Glück, in mehreren Etappen mit jeweils längeren Wartezeiten als wie wir es bisher kennen gelernt hatten, erreichten wir erst gegen Abend Helensville und Parakai (über Ruakaka, Waipu, Mangawhai und Wellsford).
Unsere Fahrer und Geschichten hätten nicht unterschiedlicher sein können; zuerst Louis Anderson, ein berühmter Ruggbyspieler mit 7 Kindern, der viele Jahre in Frankreich und England gelebt hatte, dann eine junge Mutter, die auf dem Rückweg von einem glücklich bestandenem Examen war, dann ein Typ, der außerhalb des Rechtsstaates lebte mit seiner eigenen etwas schräg anmutenden Lebensphilosophie, dann eine ältere Frau, die in einem umgebauten alten Schulbus (in dem sie wahrscheinlich auch lebte) samt Hund zu einem Treffen mit ihrem Bruder unterwegs war, schließlich ab Wellsford noch 2 großväterliche Fahrer mit dem Bedürfnis, uns über Land und Leute und vergessene Plätze zu berichten. Unterwegs hatten wir beim ständigen Auf und Ab des kurvigen Highway 16 wiederholt einen phantastischen Blick auf den in der Abendsonne liegenden größten Harbour (fjordartigen Meeresausbuchtung) der Welt. Unser letzter Fahrer setzte uns noch im letzten Tageslicht direkt vor der Hot Spring Lodge in Parakai ab, wo wir abends noch dank der vulkanischen Aktivität in der Tiefe in den warmen Pool springen konnten. Es roch tatsächlich etwas schwefelig. Wir relaxten während der warme Dampf von der Wasseroberfläche in den dunklen Nachthimmel aufstieg.
In der Nacht kehrte das mistige Wetter mit voller Wucht zurück und auch am nächsten Tag jagte ein Regenschauer den nächsten. Wir genossen unsere Hot-Springpools unter freiem Himmel die unterschiedliche Temperaturen zum Aufwärmen und Relaxen hatten und oben im eigenen Bad gab es noch eine Whirlpoolbadewanne.
Seit über 6 Monaten hatten wir nicht mehr solch eine Bade-wonne genossen. Das war bei diesem Wetter genau das Richtige.
Am Nachmittag machten wir noch einen Ausflug zum Shelly-Beach, um uns einen hautnahen Eindruck von der Größe des Harbour, in den mehrere Flüsse münden, zu machen. Dieser South Head war mal wieder so eine vergessene Welt mit blind endenden Straßen, nur einzelnen versprengten Häusern, keinen Einkaufsmöglichkeiten und endlosen Feuchtwiesen, Mangrovenlandschaften und bewaldeten Dünen.